Anlagen auf dem Prüfstand nach neuer EU Verordnung

Festgeld demnächst als Risikoanlage

Einlagen bis 100.000 Euro sind nach wie vor sicher – so die Botschaft der Europäischen Union an die Sparer im Zusammenhang mit der Zypernkrise.

Zwei Fragen bleiben dabei jedoch offen: Zum einen, warum ein Sparer mit einem Guthaben von 100.000 Euro bereits als Großanleger gesehen wird – wer lange genug in eine Lebensversicherung einspart, hat diese Summe mit Renteneintritt zur Verfügung. Reich ist er damit noch lange nicht, auch wenn der die Ablaufleistung dann auf ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto transferiert.

Gerade für Selbstständige ist diese Form der Altersversorgung üblich. Wer als Selbstständiger mit Rentenbeginn 150.000 Euro zur Verfügung hat, und diese in Festgelder bei seiner Bank anlegt, läuft im Rahmen einer Bankenregulierung Gefahr, am Ende Opfer der Altersarmut zu werden. Ist das Ersparte in Festgelder angelegt, besteht im Zweifelsfall keine Chance, das Vermögen abzuziehen. Dabei ist die Rede von einem Zeitpunkt, zu dem sich eine Krise beginnt, abzuzeichnen, nicht der Zeitpunkt, wenn im Rahmen einer Regulierungsmaßnahme bereits die Konten gesperrt werden.

Zypern wird sich auf das Anlegerverhalten auswirken

Auch wenn Guthaben unter 100.000 Euro weiterhin nicht angetastet werden sollen, werden Anleger andere Strategien bei der Auswahl der Einlagen wählen. Denkbar ist, dass der Trend dahin geht, Vermögen über 100.000 Euro künftig auf mehrere Banken zu verteilen. Festgeld verhindert im Krisenfall eine zeitnahe Kontoauflösung und verliert damit möglicherweise auch an Attraktivität. Nun ist das Thema einer nationalen Bankenkrise in Deutschland erst einmal vom Tisch. Ein erneutes Aufflammen ist nicht zu erwarten. Dennoch bleibt bei den Verbrauchern eine tiefe Verunsicherung. Dies betrifft gerade die Kleinsparer, welche bislang die deutlich besseren Zinsangebote für Tagesgelder und Festgelder ausländischer Banken nutzen. Deutsche Banken sind in diesem Marktsegment aktuell kaum konkurrenzfähig, könnten aber von der Irritation der Anleger profitieren und Anleger zurückgewinnen.

Tagesgeldanleger können spontan reagieren, Festgeldkunden ausländischer Kreditinstitute mit Einlagen von mehr als 100.000 Euro dürften zurzeit nach wie vor angespannt auf die Situation in den Heimatländern der jeweiligen Kreditinstitute blicken. Gerade Anleger, die ihre Altersversorgung über Einlagen aufgestockt haben, beginnen sich jetzt zu fragen, ob ihre (Zusatz)Rente noch sicher ist, oder eines Tages dazu dient, die Fehler, die Banken im Geschäft mit wirklichen Großanlegern gemacht haben, zu korrigieren.

 

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